In Rahmen unseres Jour Fixe zu den Möglichkeiten der Demokratieerziehung und Demokratiebildung haben wir uns an zwei Abenden mit der Ökonomisierung im Bildungswesen und ihre konkrete politische Umsetzung am Beispiel der Hochschulgesetzesnovelle im Freistaat Bayern auseinandergesetzt.
Ganz deutlich zeigte sich hier, dass die Möglichkeit der Hochschulen als Orte des Demokratielernens durch gelebte Demokratie und Mitbestimmung auf Grund der geplanten Novelle noch weiter verunmöglicht wird. Ziel ist die Formung einer unternehmerischen Hochschule. Statt in der Ausgestaltung den Streit der Ideen, den Austausch und das Abwägen von Argumenten zu ermöglichen, sollen Kosten-Nutzen-Abwägungen, eine instrumentelle Vernunft/ökonomische Rationalität bei der Entscheidungsfindung helfen. Was sich nicht unternehmerisch lohnt, fliegt aus dem Raster.
Eine Logik, die auch der widerspricht, was eigentlich Wissenschaft bedeutet. Nämlich auch abseits einer ökonomischen Verwertbarkeit den Wissenschatz zu mehren und diesen der Allgemeinheit nach Möglichkeit zugänglich zu machen.
Relevant wird diese Reform auch in der Kinder- und Jugenarbeit. Wir Falken wollen Kindern und Jugendlichen die gesellschaftlichen Verhältnisse, denen diese unterworfen sind bewusst machen. Ihnen den Zugang zu Bildung unabhängig ihrer Klassenlage ermöglichen. Zu Bildung, die nicht nach Verwertungsmöglichkeiten für den Arbeitsmarkt fragt. Diese Bildung ermöglicht ein Denken und Handeln befreit von dieser Verwertungslogik.
Hier profitieren wir, weil die Jugendverbandsarbeit nicht ein abgeschottetest System ist, sondern in der Welt als Glied neben vielen anderen Gliedern auch von den wissenschaftlichen Debatten und setzen diese in der Konzeptentwicklung mit ein. Viele unserer Hauptamtlichen haben selbst geistes- oder sozialwissenschaftliche Fächer studiert, Ehrenamtliche studieren in den Geistes- und Sozialwissenschaften oder setzen sich mit den Themen hobbymäßig auseinander. Die Inhalte fließen dann auch bei den Falken mit ein, wie sie auch selbst von den Falken Inhalte mitnehmen.
Und weil wir als Ziel doch irgendwie haben, eine Welt abseits der kapitalistischen Verwertungslogik zu schaffen, können wir nicht anders als uns mit den Protesten gegen die Novelle des Bayerischen Hochschulgesetzes zu solidarisieren. In Bamberg gibt es eine Vernetzung, ihr findet diese auf Instagram https://www.instagram.com/notmyhschg_bbg/
